Tipps für Training und Ernährung zum Muskelaufbau

Ein kräftiger Bizeps, breite Schultern, ein definiertes Sixpack – von einem athletischen Körper träumen viele. Du auch? Dann aufgepasst! Denn einen Beach Body bekommst du nicht nur durch die richtigen Gene, sondern vor allem durch die “magischen Drei“: passgenaues Training, eiweißreiche Ernährung und „Chillen“. Hier erfährst du, worauf es bei den einzelnen Bausteinen ankommt und wie du sie richtig umsetzt, um ordentlich „Futter“ für deine Muskeln zu bekommen.

Kicken war für Kilian Dornauer das Größte. Als das während der Pandemie 2020 tabu war, ließ er seinen Bewegungsdrang anders raus und machte Übungen mit dem eigenen Körpergewicht nach YouTube-Videos von Influencer Sascha Huber. Das brachte ihm so viel Spaß, dass er sich mit seinem Freund im Fitnessstudio anmeldete.

Das Ergebnis beschreibt der heute 18-Jährige so: „Anfangs war ich ein eher schmaler Typ. Durch das Training bin ich breiter und kräftiger geworden. Das fällt anderen auf, die nicken mir zu. Aber wichtiger ist mir, dass ich mich auspowern kann und wohlfühle.“ Das richtige Maß musste Kilian erst finden: „Mein Trainingsplan war zeitweise zu lang. Außerdem habe ich mir zu hohe Ziele gesteckt und war unzufrieden, wenn ich mich mit anderen auf Instagram verglichen habe. Man muss schon aufpassen, um es nicht zu übertreiben.“

Mittlerweile hat er seinen Weg gefunden, trainiert „weniger verkrampft“ und ist ein paar Social-Media-Vorbildern entfolgt.

Kilian Dornauer im Fitnessstudio
Kilian Dornauer

Persönliche Wege statt Patentrezepte

Beim Krafttraining gibt es kein Patentrezept, sondern (d-)einen Weg zum Ziel. Das bestätigt Dr. Heinz Kleinöder, Studiengangsleiter Bachelor Sport und Leistung an der Deutschen Sporthochschule Köln: „Das Programm muss zu deinen persönlichen Fähigkeiten passen, die Erwartungen sollten wie der (Zeit-) Aufwand realistisch sein.“

Grundsätzlich findet er Krafttraining für jede:n empfehlenswert: „Positiver Effekt ist, dass mehr Muskeln ausgebildet und diese definierter werden. Denn die Muskeln bringen nicht nur beim Sport, sondern auch im Alltag mehr Kraft.“ Außerdem schonen sie deine Gelenke, und deine Haltung wird besser. Starker Nebeneffekt: Automatisch steigen dein Selbstwertgefühl, deine Fähigkeit, Belastungen auszuhalten, und dein Kalorienverbrauch – weil die Muskulatur (massemäßig) dein größtes Organ ist.

Trainingsmethoden zum Muskelaufbau: zu Hause oder im Studio?

Dr. Heinz Kleinöder
Dr. Heinz Kleinöder

Wie oft sollte man trainieren? Kleinöder sagt: „Wer Kraft- und Muskelzuwachs will, muss regelmäßig trainieren.“ Und zwar mindestens zwei- bis dreimal pro Woche, entweder als Ganzkörper- oder als Split-Training für einzelne Körperbereiche. Das Ziel ist, intensive Spannung auf deine Muskeln zu bringen und sie über ihr gewohntes Leistungsniveau hinaus zu fordern. Und wo sollte man trainieren – zuhause oder im Studio? Beides hat Vor- und Nachteile:

Muskelaufbau für Anfänger:innen und Fortgeschrittene

Kleinöders Tipp: Anfänger:innen sollten mit weniger Gewicht und mehr Wiederholungen in rund drei Sätzen oder Serien pro Muskel (-gruppe) trainieren, Fortgeschrittene mit mehr Gewicht und weniger Wiederholungen. Besonders effektiv findet der Experte von der Sporthochschule ein „Pyramidentraining“. Dabei wird das Gewicht sukzessive gesteigert und die Anzahl der maximal möglichen Wiederholungen automatisch reduziert.

Um eine Gewöhnung deiner Muskeln an Bewegungs- und Belastungsmuster zu vermeiden und immer wieder neue Trainingsreize für mehr Muskelaufbau zu setzen, ist Abwechslung wichtig. Dafür sorgen Übungsvarianten und progressive Gewichtserhöhung. Beim Trainieren in Slow-Motion oder mit geschlossenen Augen nimmst du Bewegungen intensiver wahr, achtest bewusster auf ihre Qualität.

Achtung:

Ein Ungleichgewicht vermeidest du mit dem Training von Muskeln und ihren Gegenspielern – wie Bizeps und Trizeps an den Armen oder Quadriceps und Hamstring auf Vorder- und Rückseite der Oberschenkel.

Trainingspausen müssen sein

Genauso wichtig wie das Krafttraining sind die Ruhephasen. Schlaf dich auch gut aus, denn erst in dieser gechillten Phase wachsen deine Muskeln: Die Muskelfasern werden dicker und ihr Durchschnitt nimmt zu (der Vorgang heißt „Hypertrophie“). Beim Ganzkörpertraining solltest du zwischen den Einheiten je nach Intensität zwei bis vier Tage Pause machen, damit deine Muskeln sich erholen und an dein steigendes Trainingslevel anpassen können. Beim Split-Training kannst du verschiedene Muskelgruppen an aufeinanderfolgenden Tagen trainieren, aber auch hier sind Pausen wichtig.

Proteine für den Muskelaufbau

Ein weiterer Erfolgsfaktor: direkt nach den Trainingseinheiten proteinreiche Lebensmittel essen. Denn Eiweiß ist der Hauptbaustein von Muskeln und sorgt so für optimalen Muskelaufbau. Dafür brauchst du kein Fleisch. Du kannst es dir auch aus Eiern, Magerquark, Hüttenkäse, fettarmer Milch, Jogurt und Käse holen. Oder, wenn du Veganer:in bist: aus Hülsenfrüchten – wie Erbsen und Bohnen – und (Pseudo-)Getreide – von Amaranth über Dinkel und Quinoa bis Hafer und Hirse. Auch das sind astreine Proteinlieferanten!

Vor dem Training geben dir eine Handvoll Cashewkerne, Erdnüsse, Mandeln oder Pistazien einen Energiekick und unterstützen deine Muskelkraft und -leistung. Veganer:innen sind mit dem Eiweißgehalt der oben genannten Hülsenfrüchte, Getreidesorten und Nüsse oder mit Saaten wie Sonnenblumen- und Kürbiskernen, Hanf- und Leinsamen oder Sesam sowie Tofu und Seitan ausreichend versorgt. Proteinpulver ist dagegen weder bei einer ausgewogenen Mischkost, noch bei rein pflanzlicher Ernährung notwendig.

Zusätzlich brauchen alle, die Kraftsport machen, Kohlenhydrate als Energielieferanten. Die sind reichlich in Vollkornprodukten enthalten – egal, ob in Nudeln, Reis, Cerealien oder Brot. Nach dem Sport füllen sie deine leeren Glykogen-Speicher wieder optimal auf.

Trainingsdauer: Wann siehst du die ersten Erfolge?

Erfolge eines Krafttrainings kannst du nach drei bis sechs Monaten sehen, aber Dr. Kleinöder sagt, dass „auf neuronaler Ebene bereits vorher Veränderungen stattfinden“. Jungen Männern zwischen 15 und 25 Jahren spielt der hohe Testosteronspiegel zu, der Muskeln besonders schnell und stark wachsen lässt. Insgesamt haben Männer rund ein Drittel mehr Muskeln als Frauen. Aber auch sie können mit regelmäßigem Krafttraining spürbare Veränderungen erreichen – und dabei gleichzeitig ihre Knochen fürs Leben stärken.

Wieviel Muskelaufbau letztlich möglich ist, liegt außerdem an genetischen Faktoren, wie bei Kilian Dornauer. „Ich habe von den Eltern die Veranlagung zu einer sportlichen Statur geerbt“, freut er sich. „Eine athletische Brust hatte ich schon vor Beginn des Krafttrainings. Damit konnte ich sie weiter aufbauen.“ Trotz guter Voraussetzungen weiß er, dass nicht in wenigen Wochen Muskelwachstum-Wunder zu erwarten sind: „Veränderung braucht Zeit.“

Checkliste für deinen Trainingsplan zum Muskelaufbau:

Darf’s ein bisschen mehr Muskelwachstum sein? Mit einem effizienten Trainingsplan kannst du den ganzen Körper oder bestimmte Bereiche gezielt kräftigen. Dabei darfst du dich ruhig fordern. Deine Ziele sollten aber nicht zu hochgesteckt sein. Wie dir das gelingt?

Fünf Tipps zu Trainingsmethoden und -reizen:

Willst du den ganzen Körper oder einzelne Bereiche trainieren? Passe deinen Trainingsplan entsprechend an. Ein „All in one“-Durchlauf zwei- bis dreimal pro Woche stärkt alle wichtigen Muskelgruppen von Ober- und Unterkörper. „Splits“ kräftigen gezielt einzelne Muskeln, sind intensiver und werden auf mehrere Tage verteilt.

Pumpen, bis dir die Puste ausgeht? Wenn du dich völlig verausgabst, vergeht dir der Spaß am Trainieren und du riskierst Verletzungen. Das bedeutet aber nicht, in der Komfortzone zu bleiben. Um Fortschritte zu machen, solltest du dich – in Maßen – in deiner Trainingsintensität über das gewohnte Leistungsniveau hinaus fordern.

Du träumst von einem definierten Sixpack? Dann gilt: je dünner die Fettschicht, desto sichtbarer der Muskel. Um Pölsterchen abzubauen, solltest du weniger Kalorien zu dir nehmen und/oder mehr davon verbrauchen. Am besten klappt das mit Kardiotraining, wie Biken, Laufen oder Schwimmen.

Dein Körper gewöhnt sich an alles, auch beim Krafttraining. Absolvierst du das immer stur nach „Schema F“, stoppt dein Muskelwachstum. Das kannst du verhindern, wenn du regelmäßig Belastungsintensität, Tempo, Art und Abfolge deiner Übungen variierst. On top kannst du so Langweile vermeiden.

Nichts motiviert mehr als Erfolge. Deshalb: schreib dir die Anzahl der Wiederholungen und das geschaffte Gewicht beim Trainieren auf! Das ist kein großer Aufwand. Du behältst als eine Art Diagnostik deine Entwicklung, aber auch deine Schwachstellen und Durchhänger im Blick.

Nicole Wagner

Tipp: Online-Fitnessberatung für unsere Versicherten

Effektives Krafttraining führt nicht nur zu Muskelaufbau, sondern verbessert die Körperhaltung und das Selbstbewusstsein. Bei vielen Menschen treten jedoch beim Einstieg in ein fitteres Leben und bei der Umsetzung des geeigneten Fitnessprogramms Fragen auf. Die BKK ProVita will unterstützend beim Erreichen der eigenen Fitnessziele behilflich sein und bietet Versicherten eine kostenfreie Online-Fitnessberatung an. Unsere Diplom-Fitnessökonomin (B.A.) Nicole Wagner freut sich auf Fragen rund ums Thema Fitnesstraining.


Dieser Beitrag erschien zuerst in einer Kurzfassung in unserem MAGAZIN fürs LEBEN, Ausgabe 3/2023. Unser Mitgliedermagazin erscheint dreimal im Jahr und bietet dir viele spannende Themen. Jetzt die aktuelle Ausgabe online lesen!

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