Doppelt gut: Yoga zur Entspannung und als Sport

Yoga ist mehr als ein Trend | Interview mit Patrick Broome

Yoga ist mehr als ein wachsender Trend: Yoga-Übungen wie der “Sonnengruß” sind ideal zur Stärkung unserer Wirbelsäule und sorgen für mehr Beweglichkeit und Entspannung – in jedem Alter. Außerdem eignet sich Yoga perfekt als Ergänzungssport.

Unser Beitrag will aufklären, was Yoga so speziell macht – und enthält ein Interview mit Yoga-Profi Patrick Broome.

Kopfstand, Schulterstand und schwierige Verrenkungen – muss alles nicht sein, wenn es darum geht, mithilfe von Yoga etwas für unsere Gesundheit zu tun. Dass Yoga vor allem auch gegen Stress und somit in der Folge für unsere Immunabwehr, unser Herz-Kreislauf-System und unsere ausgeglichene Psyche wirkt, ist wissenschaftlich bewiesen: Dr. Karin Matko, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Allgemeine und Bio-Psychologie an der Technischen Universität Chemnitz, sowie ein großes Forschungsteam fanden bei einer Meta-Synthese von 330 Studien heraus, dass vor allem „die Kombination aus Yoga und Meditation besonders hilfreich zu sein“ scheint.

Präventionsreisen

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Bei sanften Yogaarten wird der Aktivitätsnerv Sympathikus heruntergefahren, der Blutdruck sinkt und wir nehmen einfach eine entspannte Haltung allen Dingen gegenüber ein. Aber auch als Vor-, Nach- und Ergänzungssport sind Sonnengruß & Co. ideal, da unsere Muskeln und Bänder sanft gedehnt und bis in die Faszien stimuliert werden, wie Dr. Patrick Broome aus eigener Erfahrung weiß: Er begann vor langer Zeit mit Yoga und trainiert heute unter anderem die deutsche Fußball-Nationalmannschaft.

Interview mit Patrick Broome

Das ist über 30 Jahre her. Aber ich weiß noch, dass mir Yoga schwergefallen ist – und sich gleichzeitig sehr vertraut anfühlte. Sehr verwirrend. Trotzdem war mir klar, dass es mich in Zukunft beschäftigen würde …

Am Tag nach dem Spiel behandeln wir immer zuerst die Faszien. Danach gibt es eine Yogastunde zur Entspannung des Körpers und vor allem auch zum mentalen Runterkommen. Das ist extrem wichtig.

Yoga ist kein Herz-Kreislauf-Training. Besser ist es daher, nach dem Training seine angespannte Muskulatur in einer Yogastunde wieder zu lockern.

Man kann gezielt dehnen: beim Fußball etwa Waden, Bein-Rückseiten, Hüfte und unteren Rücken; beim Klettern die Brust “öffnen”. Aber besser ist eine komplette Yogastunde, um den Körper ganzheitlich zu weiten und zu entspannen.

Es ist die Rolle des Atems, die aktuell erforscht wurde. Die Frage war, woher eigentlich – neben den anderen positiven Aspekten – das Wohlgefühl nach dem Yoga kommt. Es ist die verlängerte Ausatmung. Das wirkt direkt auf unser Nervensystem.

Erst sollten sich die Kinder austoben können. Danach mit einfachen Atemübungen einsteigen, z. B. Augen schließen und „beobachten“, wie die Atemwege ein- und ausatmen.

Es gibt spezielles Kinder-Yoga oder aber auch sanftes, ruhigeres Yoga für ältere oder geschwächte Menschen, etwa Kundalini- und Hatha-Yoga.

Sie sollten ihre Beschwerden im Vorfeld mit ihrem/r Yogalehrer/-lehrerin besprechen und eher Einsteigerkurse besuchen.

Frauen, die schon immer Yoga gemacht haben, können bis kurz vor der Geburt Yoga machen – außer etwa Übungen in Bauchlage. Der Fokus sollte darauf liegen, den Körper sanft in Bewegung zu halten und in Verbindung mit dem Kind zu kommen.

Kapalabhati wirkt sehr stimulierend. Aber Achtung, wir im Westen sind oft eher über-erregt, verglichen mit einem indischen Mönch. Dann wirkt das kontraproduktiv.

Momentan setze ich mich gerne zuerst auf ein stationäres Fahrrad (Anmerkung d. Red.: Heimtrainer) und mache anschließend ein paar einfache Yogaübungen. Danach kommt die Resonanz-Atmung, das ist eine Technik, bei der auf vier bis fünf Sekunden ein- und auf fünf bis sieben Sekunden wieder ausgeatmet wird. Anschließend gehe ich in die Stille und meditiere.

Yoga ist keine Schmerztablette. Aber Yoga bringt uns, über einen längeren Zeitraum praktiziert, wieder in Balance, körperlich wie seelisch.

„Yoga bringt uns wieder in Balance, körperlich wie seelisch.“

Dr. Patrick Broome, 54, ist Yogi, Yogalehrer und promovierter Psychologe. Seit seiner Ausbildung 1999 in New York gilt er als einer der bekanntesten Yogalehrer in Deutschland. Broome unterrichtet unter anderem die deutsche Fußball-Nationalmannschaft.

Leistung

Möchtest du mehr für deine Gesundheit tun? Die BKK ProVita unterstützt die Teilnahme an zertifizierten Yogakursen mit 80 Prozent Kostenübernahme (bis zu einem Betrag von 227 Euro pro Kalenderjahr). Hier findest du Anfänger- und Fortgeschrittenen-Kurse auch in deiner Nähe: www.bkk-provita.de/kurse

Claudia Scheiderer

Claudia Scheiderer ist Journalistin und hat viele Jahre in der Unternehmenskommunikation gearbeitet. Sie unterrichtet Yoga, Rücken- und Entspannungskurse. Ihr beständiger Ruhepol ist die Bewegung in der Natur und regelmäßiges Meditieren.