Insektenstiche machen sich mit Juckreiz, Rötungen und Schwellungen bemerkbar. Doch Insekten können auch Überträger von Krankheiten sein. So kannst du dich und deine Familie vor Stichen schützen, Stiche behandeln und in Notfallsituationen gut reagieren.

Symptome von Insektenstichen

Juckreiz, Rötungen, Quaddelbildung, Schmerzen (besonders bei Bienen- und Wespenstichen), Kribbeln oder ein Gefühl von Hitze gehören zu den häufigsten lokalen Symptomen. Sie lassen sich mit einfachen Mitteln meist leicht lindern (mehr hierzu weiter unten im Text).

Manchmal kommt es jedoch auch zu kritischen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Frieren, starken Schwellungen, Atemnot, Schwindel oder Herz-Kreislauf-Problemen bis hin zu einem lebensgefährlichen allergischen Schock. Zögere bei Anzeichen eines allergischen Schocks nicht, mit der Notfallrufnummer 112 den Notarzt zu rufen.

Junge mit Insektenstich am Ellbogen

Insektenstichen vorbeugen

Ganz vermeiden lassen sich Insektenstiche kaum. Doch mit diesen Maßnahmen kannst du das Risiko reduzieren.

Insektenstiche mit einfachen Mitteln lindern

Das kann bei leichten Symptomen an der Einstichstelle helfen:

  • Kühlen: Kaltes Wasser über den Stich laufen lassen, einen gekühlten Löffel auflegen, kühlendes Gel auftragen, Kühlpads oder Eiswürfel (in ein Tuch gewickelt) auflegen, kalten Quark auftragen. Schmerzen werden gelindert, Schwellungen reduziert. Wenn die Kälte unangenehm wird, Kühlphase unterbrechen, um Hautschäden vorzubeugen.
  • Hitze: Stichheiler erwärmen die Einstichstelle auf 50 °C, zerstören das Insektengift und lindern den Juckreiz. Alternativ einen heißen Waschlappen oder einen in heißes Wasser getauchten Löffel auflegen.
  • Zwiebelsaft: Eine frisch aufgeschnittene Zwiebel auf den Insektenstich legen, der Saft kühlt und wirkt leicht antibakteriell.
  • Speichel: Speichel kühlt, enthält antibakterielle Wirkstoffe und ist immer verfügbar.
  • Apfelessig: direkt auf die Einstichstelle aufbringen oder als kühlende Kompresse auflegen.
  • Schwarzer Tee: Den aufgekochten Teebeutel lauwarm direkt auf die Einstichstelle legen. Die enthaltenen Gerbstoffe sind gut gegen Juckreiz und Schwellungen.

Sonderfall Zecken

Zecken sind keine Insekten, sondern zählen zu den Spinnentieren. Ihr Biss kann Krankheiten wie FSME (Frühsommermeningoenzephalitis) oder Borreliose übertragen. Untersuchen Sie Ihren Körper regelmäßig auf Zecken – das gilt insbesondere nach Aufenthalten in Wäldern, auf Wiesen oder nach der Gartenarbeit.

Zecke fest gebissen an der Haut

Zecken bevorzugen warme und geschützte Körperstellen wie Achseln, Kniekehle, Ellenbeuge oder Leistengegend, finden sich jedoch auch in anderen Körperregionen. Entferne Zecken mit einer Zeckenkarte (Jetzt kostenfrei unter marketing@bkk-provita.de anfordern) vorsichtig und vollständig. Ganz wichtig: Behalte die Einstichstelle noch einige Wochen im Blick. Ein sich ausbreitender rötlicher Ring (Wanderröte) kann eine Borreliose anzeigen, die in ärztliche Behandlung gehört. Wenn du in einem FSME-Risikogebiet lebst oder dorthin reist, lasse dich in deiner Hausarztpraxis beraten, ob eine Impfung für dich sinnvoll ist.

Invasive Arten: Asiatische Tigermücke

Im Rhein-Main-Gebiet, in Teilen Bayerns, in Thüringen und in Berlin wurde die Asiatische Tigermücke mit der auffäligen schwarz-weißen Bänderung am Hinterleib und an den Beinen bereits nachgewiesen.

Eine Tigermücke sitzt auf der Haut einer Person

Sie kann gefährliche Krankheitserreger übertragen wie West-Nil-, Dengue-, Chikungunya- und Zika-Viren. Die Voraussetzungen dafür sind allerdings eine größere Dichte an Mücken und infizierten Personen sowie passende klimatische Bedingungen für Mücken und Erreger. Das Risiko hierfür ist in Deutschland derzeit sehr gering. Falls im zeitlichen Zusammenhang mit einem Mückenstich Symptome auftreten wie Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen oder Hautausschläge, wende dich an deine Hausarztpraxis.

Insektengiftallergie

Insbesondere nach Stichen von Bienen, Wespen oder Hornissen kann es bei manchen Menschen zu allergischen Reaktionen bis hin zu einem allergischen Schock kommen. Die heftigen Symptome werden dabei nicht durch das Gift selbst, sondern durch eine überschießende Reaktion des Immunsystems bei einem wiederholten Kontakt mit dem Gift ausgelöst.

Möglich sind schwere lokale Reaktionen rund um den Insektenstich wie Schwellungen mit einem Durchmesser von mehr als 10 Zentimetern sowie systemische Reaktionen mit einem deutlichen Krankheitsgefühl oder für Heuschnupfen typischen Symptome wie tränende Augen oder geschwollene Schleimhäute. In schweren Fällen kann ein Kribbeln oder Brennen in Mund und Rachen ein erstes Anzeichen für einen lebensbedrohlichen allergischen (anaphylaktischen) Schock sein. Schwere Symptome wie Herzrasen, Erbrechen, Atemnot oder Bewusstlosigkeit können innerhalb von Minuten oder auch noch in einem Zeitraum von einigen Stunden nach dem Insektenstich auftreten. Bei einem anaphylaktischen Schock kann schnelles Handeln lebensrettend sein.

FAQ

Frau hält sich einen Kühlbeutel an ihr angeschwollenes Gesicht

Mache einen Termin in der Hausarztpraxis,

  • wenn die Reaktion auf den Stich außergewöhnlich heftig ausfällt,
  • der Stich in der Augengegend ist,
  • du dich noch Tage später krank fühlst,
  • unter grippeähnlichen Symptomen leidest
  • oder nach einem Zeckenstich eine Wanderröte um die Einstichstelle sichtbar wird.

Kind kratzt an einem Stich

Kratzen an der juckenden Einstichstelle erhöht das Risiko für Infektionen. Krankheitserreger können leichter in die verletzten Hautareale eindringen und Entzündungen hervorrufen.

Den Stachel mit dem Fingernagel zur Seite schieben, wegkratzen oder wegschnipsen. Beim Entfernen mit einer Pinzette kann der an dem Stachel verbliebene Giftsack leicht zusammengedrückt werden und weiteres Gift gelangt in die Haut.

Passantin ruft Rettungsdienst wegen hilfloser Seniorin, die am Boden liegt

Bei Anzeichen für einen allergischen Schock ist schnelle Hilfe lebenswichtig: Ruhe bewahren. Im Falle eines Bienenstichs den Stachel entfernen. Notarzt verständigen (112). Bei bereits bekannter Allergie mitgeführtes Notfallset anwenden. Kleidung lockern in sitzender Position. Bei einem Schock Person in Rückenlage bringen, Beine hoch lagern. Bei Bewusstlosigkeit Person in die stabile Seitenlage bringen.

Insbesondere bei Kindern kann es beim Eisessen oder Trinken süßer Getränke leicht zu einem lebensgefährlichen Insektenstich im Mund- und Rachenraum kommen: Schnell anschwellende Schleimhäute oder Zunge können die Atemwege verschließen. Die wichtigsten Maßnahmen sind: Notarzt (112) verständigen, Ruhe bewahren, das Kind Eis lutschen lassen, kalte Umschläge am Hals anwenden.

Tipp:

Kinder reagieren oft noch einmal anders auf Insektenstiche als Erwachsene. Sichern Sie sich unseren praktischen Notfallbegleiter. Der Notfallbegkeiter geht auch auf andere gesundheitlich kritische Situationen im Alltag mit Kindern ein.

Bei Fragen sind wir gerne für Sie da!

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